Eine etwas mühsame Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung für die etwa 70 Teilnehmer am Montagabend im Bosco. Es wurde der aktuelle Stand des „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes“ (ISEK) für die Gautinger Ortsmitte im Bereich um die Bahnhofstrasse herum durch die Stadtplanerin Frau Dr. Schreiber vorgestellt.
Warum mühsam? Zum einen war den meisten Teilnehmern nicht klar, dass dieser Prozess auf einer relativ hohen Abstraktionsebene stattfindet – also weniger konkrete Planungen mit anschaulichen und diskutierbaren Vorschlägen, sondern relativ allgemein gefasste Leitlinien anhand von Begriffen wie „Verkehr und Erschließung“ oder „Nutzungsstrukturen und Verdichtungen“. Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger erläuterte eingangs, dass Gauting von der Regierung von Oberbayern 2015 in das Programm „aktive Zentren“ aufgenommen wurde und die Durchführung des ISEK-Prozesses Voraussetzung dafür ist, dass Gauting bei der Behebung identifizierter Schwachstellen finanzielle Förderung im Rahmen der Städtebauförderung erhält. Angesichts der schlechten Finanzsituation Gautings ein natürlich relevanter Aspekt.
Zum anderen war für die Teilnehmer unbefriedigend, dass Frau Dr. Schreiber im wesentlichen den etwa 90 seitigen Entwurfsbericht per Beamer an die Stirnwand im Bosco zeigte – diese Charts konnte niemand entziffern und das war natürlich an einem Sommerabend unbefriedigend. Dementsprechend eine verfahrene Diskussion, in der zum Teil altbekannte Gesichter Themen aus der Vergangenheit vortrugen und vermeintliche „Experten“ weitschweifige Ausführungen starteten.
Der erfrischenste Beitrag kam vom gerade gewählten Jugendbeirat Martin Elsnitz, der zum einen darauf aufmerksam machte, dass die Runde im Raum schon allein wegen des hohen Altersdurchschnitts kaum repräsentativ für die Gautinger war. Und angesichts mehrfacher Versuche, die Bebauung des Grillgrundstücks und des ehemaligen Grundschulareals zu kritisieren und infrage zu stellen, klipp und klar formulierte „Mensch Leute, akzeptiert doch endlich mal, dass die Gautinger Bürger letztes Jahr eine klare Entscheidung getroffen haben!“ ZukunftGauting Vorsitzender Dr. Andreas Albath bat eindrücklich darum, den Berichtsentwurf nun zeitnah zu veröffentlichen und nicht erst im Herbst, um den Teilnehmern zumindest die Möglichkeit zu geben, im Nachgang die unzweifelhaft wertvollen Überlegungen nachvollziehen zu können und das gewünschte Feedback an die Gemeinde zu geben.
Bis zum 10. August können die Bürger im Rathaus noch Ideen und Aspekte einbringen, Informationstafeln sind im Rathaus aufgestellt. Und bei der nächsten Veranstaltung bitte eine informative und professionelle Präsentation, damit so ein Abend wirklich seinen Zweck erfüllen kann!