Würm Gauting

ZukunftGAUTING

Bürgeroffensive für einen starken Ort

Gauting 2030 – spannende Diskussion im vollbesetzten Bosco

Gauting 2030Da hatten wir die passende Idee – im bis in den Vorraum überfüllten Bosco konnten die ZukunftGauting-Vorstände Dr. Andreas Albath und Tammo Körner als Moderatoren mit Gautings Erster Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger (CSU), ihrem Stellvertreter Dr. Jürgen Sklarek (MiFü e.V.) und dem Gemeinderat Hans-Wilhelm Knape (Soziale Ökologen; BM-Kandidat der Grünen) eine spannende Diskussion zu den Zukunftsfragen für Gauting im neuen Jahrzehnt führen. Sachlich ging es zu, sehr viel Übereinstimmungen in den grundlegenden Fragen, aber durchaus auch wichtige Unterschiede hinsichtlich der Prioritäten für Gauting wurden erkennbar.

Einigkeit: Gauting hat eine gute Zukunft vor sich!

Hans-Wilhelm Knape formulierte zum Einstieg humorvoll „Wir werden 2030 noch genauso viele Probleme haben wie heute, nur nicht mehr dieselben“. In den Grundlinien der Entwicklung von Gauting gab es große Übereinstimmung der Podiumsteilnehmer. Alle erwarten ein moderates Bevölkerungswachstum in einer Größenordnung von 2-3.000 Menschen wie in den vergangenen Jahrzehnten. Die Sorge mancher Bürger vor einem explosionsartigen Anstieg der Bevölkerungszahlen wurde schon deshalb nicht geteilt, weil niemand eine große Flächenausdehnung mit Neubaugebieten kommen sieht.

Bezahlbares Wohnen eine zentrale Zukunftsaufgabe

Brigitte Kössinger stellte nüchtern fest, dass das klassische Einfamilienhaus für die junge Familie im Großraum München nicht mehr die Wohnform der Zukunft sein wird angesichts der hohen Grundstückspreise. Engeres Bauen sei unausweichlich, Offenheit für unterschiedliche Gestaltungsformen vom Wohnungsbau in der einkommensorientierten Förderung, Genossenschaftslösungen, Einheimischenmodell und anderes das Gebot der Zukunft. Hans-Wilhelm Knape betonte seine Symphatie für genossenschaftliche Wohnformen, die nicht nur wirtschaftlich seien sondern von vielen Menschen auch als zeitgemäße Antwort empfunden würden. Jürgen Sklarek betonte auch die Wichtigkeit von Mitarbeiterwohnungen durch die Firmen, zB. ergebe sich möglicherweise im Bereich der Asklepioskliniken 120 Wohnungen zu bauen. Brigitte Kössinger wies daraufhin, dass dies eine eher langfristige Möglichkeit sei, aktuell gehe es darum, die Planung im Bereich ehemaliges AOA-Gelände zu finalisieren. Natürlich müsse dabei die Infrastruktur im Hinblick auf Nahversorgung, Kinderbetreuung, möglichst viel Verkehr ohne Auto mitbedacht werden, was beim AOA-Gelände aufgrund der Zentrums- und S-Bahn-Nähe besonders gut gelingen werde.

Wirtschaft und Umwelt – hier wurde es kontrovers

Zunächst: Alle haben den klaren Willen, energische Schritte zur Gestaltung der Energiewende und der Herausforderungen durch den Klimawandel anzugehen und im Rahmen der Möglichkeit der Gautinger Politik beizutragen. Im Hinblick auf Windräder in Gauting herrschte aber eher Zurückhaltung. Hans-Wilhelm Knape würde sich freuen, wenn bei den beiden Vorrangflächen eine Umsetzung wirklich möglich würde,  Jürgen Sklarek mahnte sorgfältige Betrachtung der Effizienz und eine Kosten-Nutzen-Analyse an und Brigitte Kössinger betonte, dass sie sich nicht auf bestimmte Formen erneuerbarer Energien festlegen wolle, alle Möglichkeiten müssten ernsthaft geprüft werden.

Kontrovers wurde es bei der Entwicklung der Gautinger Wirtschaft und der Frage neuer Gewerbegebiete. Hans-Wilhelm Knape formulierte deutlichen Bedenken gegen den Asto Ecopark bei Gilching. Er plädierte für mehr interkommunale Zusammenarbeit, Fokus auf die bereits bestehenden Gautinger Unternehmen, statt neue anzusiedeln und Erhaltung der bestehenden Gewerbeflächen im Ort. Hier stieß er auf energischen Widerspruch von Brigitte Kössinger: „Wenn Gilching bereit wäre, von seinen sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen mit Gauting fair zu teilen, um das betroffene Waldstück am Unterbrunner Holz für die Gilchinger zu erhalten, wäre ich sofort dabei. Aber da gibt es keinerlei Bereitschaft.“In dem Punkt stimmte ihr Jürgen Sklarek uneingeschränkt zu. „Die Gilchinger Einwände sind nicht stichhaltig, Gauting ist dringend auf die Verbesserung seiner Finanzen angewiesen, wir können ja schließlich nicht die Bank ausrauben!“ formulierte er plastisch. Moderator Andreas Albath versuchte CSU und Grüne zur Suche nach einem Konsens zu motivieren mit Hinweis darauf, dass die im Zusammenhang mit dem Ecopark geplante Geothermie zu einer bedeutenden CO2-Einsparung von 30.000 to jährlich führen könnte: „Ist es nicht angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel wert, sich hier zu einigen?“.

Gauting 2030

Wir müssen über Geld reden – Gautings Finanzen werden ein Sorgenthema bleiben

Hans-Wilhelm Knape bezweifelte, dass die Schaffung von Gewerbegebieten Gautings Finanzmisere lösen könne, da eine Steigerung der Gewerbesteuereinnahmen ja nur langfristig erfolgen würde. Brigitte Kössinger widersprach mit dem Hinweis, dass „Politik, die nicht in die Zukunft schaut, keine gute Politik ist“. Sie verwies darauf, dass jetzt zB. bei der Realisierung des Handwerkerhofes die Gemeinde durch die Veräußerung der Grundstücke bereits Einnahmen erzielen werde. Etwas nebulös wurde es bei der Frage nach möglichen Kosteneinsparungen der Gemeinde. Jürgen Sklarek will Geld durch weniger Ausgaben für Gutachten einsparen, wollte aber nicht beziffern, was das für einen Effekt haben könnte und nannte lediglich ein Beispiel aus der Zeit von vor 2014. Hans-Wilhelm Knape will die Personalkosten senken, aber nicht durch Entlassungen sondern über Instrumente wie natürliche Fluktuation und ähnliches. Brigitte Kössinger wies daraufhin, dass Stellen nur mit Zustimmung des Gemeinderates geschaffen werden und im Gegenteil die Gemeinde das Problem habe, qualifizierte Mitarbeiter zu finden und zu ersetzen, wenn diese sich beruflich auf andere Positionen weiterentwickeln.

Mobilität in Gauting – der „Elefant“ im Raum

Das ständige Aufregerthema in Gauting, wenn der Verkehr sich mal wieder auf der Bahnhofstrasse oder an der Würmbrücke staut. Hans-Wilhelm Knape wählte plastisch das Bild vom „Elefanten“, der in Gauting stehe. Die Verkehrsthemen können nur „scheibchenweise“ angegangen werden und lägen ja zum Teil auch gar nicht in Gautinger Hand (S-Bahn-Verkehr). Hier gab es viel Übereinstimmung und auch der gemeinsame Appell, dass ohne Verhaltensänderung der Bürger wenig passieren werde. Brigitte Kössinger wies auf die Haltung vieler Menschen hin nach dem Motto „Mitmachen müssen alle bei der Verkehrsreduzierung, damit ich leichter mit dem Auto durch Gauting komme“. Soweit die Einigkeit im Grundsätzlichen reicht, wird es im Detail dann doch kontrovers. Während Jürgen Sklarek sich vehement gegen den geplanten Supermarkt am AOA u.a. mit Verweis auf den zukünftigen Edeka-Markt am ehemaligen Grundschulareal ausspricht, und stattdessen lieber eine Filiale des Starnberger Fischgeschäftes Dechant nach Gauting holen möchte, plädierte Brigitte Kössinger klar für „quartiersnahes Einkaufen“, das den Bürgern eben erleichtere, Dinge des täglichen Bedarfs zu Fuß oder per Rad und ohne Autofahrt über die Bahnhofstrasse zu erledigen.

Ortsentwicklung – die Schwerpunkte sind klar

Nur noch kurz konnte über städtebauliche Entwicklungsthemen gesprochen werden. Top-Priorität hat für alle drei für das kommende Jahrzehnt 1. Die Neugestaltung des Bahnhofareals und der Bahnhofstrasse 2. Das Areal um den Hauptplatz einschließlich Wunderlhof und 3. die Entwicklung von Harms-/Baierplatz in Stockdorf.

Fazit – ein lohnender Nachmittag

Es hat sich gelohnt. Ein bis zum Schluss voller Saal, großes Interesse der Gautinger Bürger. Interessante Aussagen, viel Übereinstimmung, aber auch sachliche Unterschiede. Respektvoller und guter Umgang miteinander, keine schlechte Perspektive für die notwendige Zusammenarbeit in der Zukunft. An die 100 Fragen, von denen ein großer Teil thematisch angesprochen wurde. Aber natürlich nicht im Detail und auch keine konkreten Einzelfragen. Alle Teilnehmer freuen sich über ein direktes Gespräch mit interessierten Bürgern im Rahmen vieler Infoveranstaltungen in den kommenden Wochen. ZukunftGauting-Vorsitzender Andreas Albath weist zum Abschluss daraufhin, dass es weitere Bürgermeisterkandidaten und Gruppen gibt, die für den Gemeinderat kandidieren und gerne sich den Fragen der Bürger stellen. Er warb bei SZ oder Merkur dafür angesichts des großen Interesses im Februar noch eine Veranstaltung zu organisieren mit den dann final feststehenden Bürgermeisterkandidaten. Zum Ende der Appell „das wichtigste Recht des Bürgers in der Demokratie ist sein Wahlrecht – machen Sie davon Gebrauch!“.

Hier zu den Berichten der SZ und des Starnberger Merkurs.

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