Über das Gautinger Vorhaben den Asto Ecopark am Südrand des Gilchinger Gewerbegietes anzusiedeln ist in den letzten Tagen in der Presse intensiv berichtet worden. Dabei geht einiges durcheinander, leider auch deshalb weil die Gautinger Grünen und ihr Bürgermeisterkandidat Hans-Wilhelm Knape eine Falschmeldung über die angebliche Beendigung des Projektes veröffentlicht haben. Tatsächlich ist genau das Gegenteil richtig. Wir fassen zusammen wie der aktuelle Stand ist.
Deutschland mühsam Planungsland – Ecopark-Planung ist trotzdem auf gutem Wege
Im Herbst 2018 hat Gauting die sog. „frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange“ begonnen, Stellungnahmen eingeholt von Nachbargemeinden, der Naturschutzbehörde und anderen staatlichen Institutionen. Zahlreiche Hinweise, Anregungen und Bedenken wurden vorgebracht, mit denen sich die Gemeinde Gauting auseinandersetzen muß und ggf. als Modifikationen in die Planung einfließen lässt. Dieser Prozess ist nicht abgeschlossen und wird auch im Jahr 2020 weitergehen. Der neu zu wählende Kreistag wird über die Herausnahme der Flächen im Unterbrunner Holz entscheiden vor dem Hintergrund, dass Gauting mit dem Faktor 1,3 (ursprünglich war Faktor 1,1 vorgesehen) wegfallende Fichtenbestände durch gesunden Mischwald ersetzen und den Bannwald damit vergrößern will. Soweit ganz normales Planungsprozedere und leider – deutsche Realität in unserer durchregulierten Gesellschaft – keine schnelle Angelegenheit.
Gilching blockiert und belastet das gute nachbarschaftliche Verhältnis
Der Gilchinger Bürgermeister Walter – stark unter Druck gesetzt durch die Gilchinger „ProBannwald“-Initiative – lässt aber leider jede vernünftige Gesprächsbereitschaft im Vorfeld der Kommunalwahl vermissen. Kategorisch lehnte er – zuletzt im Januar bei einer Diskussion der Landratskandidaten im Gilchinger Rathaus – unter Verweis auf die zahlreichen neuen Gilchinger Gewerbegebiete ein solches auf Gautinger Flur ab mit Hinweis auf die Erholungsfunktion des Gautinger Waldes im Unterbrunner Holz für die Gilchinger Bevölkerung. Aus Gautinger Perspektive ein starkes Stück an Rücksichtslosigkeit gegenüber der Nachbargemeinde, nachdem Gilching sein Gewerbesteueraufkommen massiv erhöht hat.
CSU-Landratskandidat Stefan Frey will vermittelnde Lösung
Bei der Diskussionsveranstaltung im Gilchinger Rathaus mit den Landratskandidaten am 22.Januar erläuterte Stefan Frey, dass er – im Falle seiner Wahl zum Landrat – seine Rolle darin sieht, eine Vermittlung zwischen den Gemeinden vorzunehmen, um einen Kompromiss zu erreichen und womöglich langwierige rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Die Aussagen von Herrn Frey können hier im O-Ton (Dauer 2:55 min) angeschaut werden. Es kann keine Rede davon sein, dass er Gauting in den Rücken gefallen ist. Genauso wenig wie die Landratskandidaten von Freien Wählern und FDP, die ebenfalls einen Ausgleich zwischen Gauting und Gilching anmahnten. Damit hat Herr Frey sich völlig anders positioniert als die Landratskandidatin der Grünen, Martina Neubauer, die kategorisch jeden Kompromiß abgelehnt hat und Gauting das Gewerbegebiet am Südrand zu Gilching verwehren will.
Die Gautinger Haltung
Alle relevanten kommunalpolitischen Gruppen in Gauting stehen hinter dem Asto Ecopark, der mit großer fraktionsübergreifender Mehrheit im Gemeinderat auf den Weg gebracht worden ist. Ausnahme sind die Gautinger Grünen, die das Gewerbegebiet im Hinblick auf den Eingriff in das Unterbrunner Holz grundsätzlich ablehnen.
Die Gautinger Bürgermeisterin Dr.Brigitte Kössinger hat – entgegen allen anderen Behauptungen – bereits frühzeitig das Gespräch mit der Nachbargemeinde gesucht, mit dem Bürgermeister-Kollegen gesprochen und im Gilchinger Gemeinderat vorgestellt. Gauting war immer schon zu einer guten Abstimmung mit Gilching bereit.
Aus den Reihen der UBG (Unabhängige Bürger Gauting) und der FDP, die beide den Asto Ecopark klar befürworten, gab es nun auch aktuell die Anregung, Modifikationen des Planungskonzeptes zu prüfen, um die Widerstände in Gilching nach der Wahl zu reduzieren und im Kreistag eine Zustimmung zu dem Projekt zu bekommen.
Bürgermeisterin Brigitte Kössinger hat ihre Bereitschaft zur Verständigung mit Gilching daraufhin wiederholt unter der Voraussetzung, dass Gilching die Totalopposition zu dem Gautinger Vorhaben aufgibt und konstruktiv an den zu lösenden Fragen mitwirkt. Dann wäre es beispielsweise möglich, den Eingriff ins Unterbrunner Holz zu reduzieren und das Gewerbegebiet etwas weiter nach Osten näher an die von Unterbrunn kommende Umgehungsstraße zu rücken.
ZukunftGauting eV. hält die Realisierung des Asto Ecoparks für ein zentrales Schlüsselprojekt für die langfristige Entwicklung von Gauting. Nicht nur wegen der Finanzsituation der Gemeinde sondern auch im Hinblick auf die Realisierung der Geothermie im unmittelbaren Anschluss an den Ecopark, mit dem 30.000to CO2 eingespart werden können und ein echter Beitrag zur Energiewende im Landkreis Starnberg geleistet werden kann. Aber es geht in der Politik nicht um Rechthaberei, sondern um konkrete Ergebnisse. Und insofern ist es vernünftig, dass Gauting hier überlegt, wie es seine Ziele am besten erreichen kann. Immerhin hat der Gilchinger Bürgermeister laut Starnberger Merkur ganz aktuell seine Gesprächsbereitschaft erklärt, vielleicht ein erster kleiner Schritt.
Die Reaktion der Gautinger Grünen
Ja, es ist Wahlkampf. Aber es ist schon erstaunlich, dass die Gautinger Grünen in einer offiziellen „Pressemitteilung“ letzte Woche das angebliche „Aus“ für den Ecopark und den Rückzug aus dem Projekt bejubeln (Bürgermeisterkandidat Hans-Wilhelm Knape „Das Scheitern war vom ersten Tag an vorprogrammiert.“). Gegenüber dem Starnberger Merkur hat er auf Rückfrage die falsche Tatsachenmeldung inzwischen eingeräumt. Herr Knape ist ein respektabler und ernsthafter Mann, der so ein Verhalten gerade als Bewerber für das Bürgermeisteramt gar nicht nötig hat.
Es bleibt zu hoffen, dass nach der Wahl Sachlichkeit in die Diskussion zurückkehrt. Gerade bei einer möglichen Modifikation des Projektes (auch im Sinne der Grünen bei einer Reduzierung des Eingriffs in das Unterbrunner Holz) ohne die Gautinger Ziele aufzugeben, sollten die Grünen sich konstruktiv verhalten. Im Interesse von Gauting und seinen Bürgern. Denn auch die Grünen wissen, wie schlecht die Gautinger Finanzlage ist.