Viele waren in Gauting vor einigen Tagen erschrocken über Meldungen „Gauting gibt Pläne für Ecopark auf“. Dabei ist das Gegenteil richtig: es gibt eine Konsenslösung für das dringend benötigte neue Gewerbegebiet am Südrand zu Gilching, um Gautings Finanzsituation langfristig auf gesunde Füße zu stellen!
Gauting will den Ecopark – in Abstimmung mit den Nachbargemeinden Gilching und Weßling – wenige Hundert Meter nach Westen verlagern und entlang der Ostgrenze des Flughafens Oberpfaffenhofen entwickeln. Diese kleine Veränderung der Planungsüberlegungen hat gleichwohl große Auswirkungen. Gilchings Bürgermeister Manfred Walter hat den bisherigen massiven Widerstand gegen Gautings Pläne aufgegeben, da das wichtigste Anliegen von Gilching – keine wesentliche Beeinträchtigung des überwiegend von Gilchinger Bürgern genutzten Areals rund um den Melchior-Fanger-Weg am Unterbrunner Holz – erfüllt werden kann.
Das in seiner Dimension etwas kleinere Gewerbegebiet (12-15 ha statt 21 ha) wird sich auf der Zeitachse auch deutlich schneller realisieren lassen, da das Gebiet außerhalb des Landschaftsschutzgebietes liegt. Eine Zustimmung des Kreistages ist damit nicht mehr erforderlich. Eine Beeinträchtigung des Wasserschutzgebietes ist hier zudem auch nicht zu besorgen.
Da im Zusammenhang mit dem Bau des Gewerbegebietes Gilching-Süd eine Erschließungsstrasse 2019 fertiggestellt wurde, ist auch diese wichtige Voraussetzung bereits gegeben. Insofern kann man hoffen, dass die notwendigen Planungsentscheidungen nun zügig auf den Weg gebracht werden können.
Wie kam es zu dieser überraschenden Wende?
Seit der Kommunalwahl überlagerte die Corona-Pandemie alle anderen Themen. Aber im Stillen hat Bürgermeisterin Brigitte Kössinger mit ihren Bürgermeister-Kollegen aus Gilching und Weßling das Gespräch gesucht und diesen Weg gemeinsam entwickelt. Wichtig war hierbei die Unterstützung des neuen Landrates Stefan Frey, der moderierend einen guten Ausgleich unterstützt hat. gwt-Geschäftsführer Christoph Winkelkötter war ebenfalls einbezogen, der – unabhängig von dem Gautinger Interesse an einer strukturellen Verbesserung seiner Gewerbesteuereinnahmen – unterstreicht, wie groß der Bedarf an geeigneten Gewerbeflächen gerade von Firmen aus dem Technologiebereich ist. Gauting hat bekanntlich von Anfang das Ziel verfolgt, an dieser Stelle vor allem technologieorientierte Firmen aus dem Großraum München eine Perspektive zu bieten. Aufgrund der guten verkehrlichen Erschließung über die A 96 und den im weiteren Ausbau befindlichen ÖPNV aufgrund der Synergieeffekte mit dem Flughafen und den Gilchinger Gewerbegebieten sollen hier zwar hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen, aber nur in geringem Umfang Zuzug nach Gauting die Folge sein.
Möglich wurde dieser Weg durch den Eigentümerwechsel am Flughafen. Während der frühere Eigentümer EADS kein Interesse an der Entwicklung von Gewerbeflächen angrenzend zu seinem Gelände hatte, hat sich diese Haltung seit der Übernahme durch den neuen Eigentümer Bewo grundlegend verändert. Die Bewo unterstützt und begrüßt die Gautinger Pläne nun.
Wie sind die Reaktionen?
Die massivsten Kritiker der bisherigen Planung, das Gilchinger Bündnis „Pro Bannwald“ und der Bund Naturschutz, haben die veränderten Planungsüberlegungen bereits begrüßt und ihren grundsätzlichen Widerstand gegen die Gautinger Pläne aufgegeben. Hoffen wir, dass es dabei bleibt und nicht wieder neu nachgekartet wird. In Gauting hatten die Pläne für den Ecopark immer schon sehr breite Unterstützung im Gemeinderat und der Bevölkerung. Allerdings waren die Gautinger Grünen als zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat bislang gegen den Ecopark. Aber auch sie haben jetzt ihren Widerstand aufgegeben und die neuen Überlegungen der Gautinger Bürgermeisterin begrüßt. ZukunftGauting freut es, dass nach der Kurskorrektur der Grünen in ihrer Haltung zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum beim AOA-Areal nun auch bei diesem Konfliktthema eine konstruktive gemeinsame Lösung für ein wichtiges Gautinger Vorhaben gefunden werden kann.
Es bleibt zu hoffen, dass die maßgeblich von Brigitte Kössinger seit ihrer Wahl zur 1.Bürgermeisterin voran getriebenen Pläne insgesamt drei neue Gewerbegebiete zu realisieren nun auf einen gutem Weg der zügigen Planung und Realisierung kommen. Während die Erschließungsmaßnahmen für den Handwerkerhof am Penny-Kreisel inzwischen begonnen haben, müssen bezüglich des Gautinger Feldes im Anschluss an das Asklepios-Areal noch letzte Planungsvoraussetzungen abgeschlossen werden. Diese beiden Gewerbegebiete sichern aber bekanntlich nur den langfristigen Bestand heutiger Gewerbebetriebe auf Gautinger Gemeindegebiet. Deshalb ist der Ecopark so wichtig – nur mit seiner Realisierung kann Gauting deutlich höhere Gewerbesteuereinnahmen erreichen und finanziell gesunden.