Das KARLs ist eröffnet und voll vermietet, wie geht es nun eigentlich weiter mit dem Bahnhof und seinem Umfeld, was soll gegenüber dem KARLs passieren und was tut sich weiter in Gautings Ortsmitte ? Viele Bürger fragen das, wir geben einen Überblick.
Wichtig ist: der Bahnhof und die P+R-Flächen gehören der Gemeinde, aber die meisten Grundstücke entlang der Bahnhofstrasse gehören privaten Eigentümern und da kommt es natürlich auch darauf an, ob diese überhaupt Veränderungen angehen wollen.
Um die Entwicklung in Gautings Ortskern nicht dem Zufall zu überlassen und stadtplanerischen Einfluss nehmen zu können, hat die Gemeinde das sog. ISEK (steht für „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ für Gautings Ortsmitte erarbeiten lassen und für das engere Umfeld des Bahnhofs in einem städtebaulichen Entwurf bereits konkrete Vorstellungen zur Ausgestaltung erstellen lassen, siehe www.gauting.de/rathaus-und-verwaltung/aktuelle-projekte/detail/news/bahnhof-gauting/
Dies geschah bereits 2019 und wurde auch in Informationsveranstaltungen interessierten Bürgern mit durchgehend sehr positiver Resonanz vorgestellt, siehe www.zukunft-gauting.de/2019/10/siegerentwurf-zur-gestaltung-des-bahnhofareals-vorgestellt/
Bezüglich des Bahnhofs und des P+R-Areals gibt es aufgrund der schwierigen finanziellen Situation der Gemeinde und naturgemäß begrenzter Planungskapazitäten im Rathaus bislang noch keine weiteren Schritte zur Umsetzung. Hier wird in naher Zukunft sich noch wenig verändern.
Die Eigentümer der privaten Grundstücke sind aber davon unabhängig in der Lage, ihre Grundstücke weiterzuentwickeln oder zu veräußern.
Hotel Simon
Das Hotel Simon ist bekanntlich geschlossen und bereits 2019 wurden Verkaufspläne bekannt, https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/gauting-hotel-simon-verkauf-immobilien-1.4571118 . Hier würden viele Gautinger es begrüßen, wenn jetzt nach der Fertigstellung des KARLs eine Weiterentwicklung des Areals erfolgen und diese kleinteilige und wenig ansprechende Seite der Bahnhofstrasse modernisiert werden könnte. Der städtebauliche Entwurf gibt hier eine interessierte Perspektive, in dem er einerseits eine erhöhte Bebauung korrespondierend zum KARLs vorsieht, aber zugleich die von manchen befürchtete „Schluchtbildung“ vermeidet durch eine bauliche Gestaltung mit Querriegeln, die auch eine insgesamt großzügigere Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes ermöglichen soll. Gut, dass die Gemeinde für mögliche Investoren an dieser Stelle eine klare Orientierung gibt, an der diese ihre Vorstellungen messen lassen müssen, aber natürlich auch konkretisieren können.
Bahnhofstraße 24
Sehr viel konkreter sind die Vorstellungen der Eigentümer des Grundstücks mit dem Gebäude des Optikers Sieber und der daneben liegenden Fahrschule. Die Eigentümer, deren Verkaufspläne auch vor einigen Wochen öffentlich bekannt wurden, haben einen Bauvorbescheid beantragt, um eine mögliche Neubebauung im Anschluß an das Nachbarhaus vorklären zu können. Die Gemeindeverwaltung möchte hier mit einem Bebauungsplanverfahren sicherstellen, dass einerseits die berechtigten Interessen der Eigentümer, aber auch die im ISEK formulierten städtebaulichen Ziele der Gemeinde erreicht werden können (Thema im Bauausschuß am 31.5.2022). Hier wird der praktische Wert des ISEK deutlich, das eine ungeordnete Entwicklung allein unter Berücksichtigung der Nachbarbebauung (§ 34 BBauG) zugunsten einer Planung im Kontext der gesamten Ortsmitte ermöglicht. Eine dichtere Bebauung im Ortskern mit fußläufigen Wohnmöglichkeiten zu allen Geschäften und zur S-Bahn ist dabei durchaus gewollt und wird sicherlich an dieser Stelle auch entstehen.
Post
An diesem Grundstück an der Unterführung zum Pippinplatz erwarten viele in den nächsten Jahren nach einer möglichen Verlagerung der Postfiliale eine Weiterentwicklung, über die aber öffentlich noch nichts bekannt ist. Aber auch hier würde der Eigentümer seine Vorstellungen nicht frei entwickeln können sondern müsste diese an den formulierten städtebaulichen Vorstellungen im ISEK bzw. dem städtebaulichen Entwurf messen lassen.
Fazit: Die Entwicklung von Gauting an der Bahnhofstrasse wird weitergehen, aber die Vorstellung, dass dies sehr rasch geschieht, ist sicher unrealistisch. Wir begrüßen es, wenn Gauting sich im Sinne unseres Leitmotivs eines „modernen und lebenswerten Gautings“ weiterentwickelt, gerade im Ortskern entlang der Bahnhofstrasse. Es ist gut, wenn dies in Schritten und orientiert an klaren Zielvorstellungen wie sie im ISEK formuliert sind geschieht. Große Baustellen wie am KARLs sind natürlich in der Bauphase eine Belastung und müssen daher auch in zeitlicher Abfolge sich sortieren.