Wind­kraft in Gauting durch Flug­si­che­rung gestoppt!

Das Inge­nieur­büro Sing als Initiator und geschäfts­füh­render Gesell­schafter der Bürger­wind Gauting GmbH hat heute das Ende für die Wind­kraft­pläne in Gauting bekannt­ge­geben. Ausschlag­ge­bend: Bedenken  der Deut­schen Flug­si­che­rung (DFS) und der mili­tä­ri­schen Luft­fahr­be­hörde. Bürger­wind Gauting hatte im Januar 2024 beim Land­ratsamt einen Vorbe­scheids­an­trag zur luft­fahrt­recht­li­chen Prüfung einge­reicht. In der Stel­lung­nahme wurde deut­lich gemacht, dass das geltende Sicht­flug­ver­fahren in Ober­pfaf­fen­hofen betroffen sein würde. Ein daraufhin in Auftrag gege­benes fach­gut­ach­ter­li­ches Gutachten durch ein darauf spezia­li­siertes Berliner Büro für Flug­ver­fah­rens­pla­nung hat ergeben, dass zusätz­lich noch weitere luft­fahrt­recht­liche Restrik­tionen bestehen.

Ist der Konflikt lösbar? Ja, ergab das Gutachten. Aber nur mit Zustim­mung der DFS und der Luft­fahrt­be­hörde, die daran aber wenig Inter­esse haben. Und da eine Verän­de­rung der Flug­ver­fahren komplex sei, müsse von einer mehr­jäh­rigen Verzö­ge­rung ausge­gangen werden. Aufgrund der dadurch entstan­denen zeit­li­chen und wirt­schaft­li­chen Unwäg­bar­keiten hat sich die Bürger­wind Gauting Gesell­schaft entschlossen, die Planungen nicht weiter­zu­führen.

Folie "Was wird bei einer Standortplanung beachtet?"

Fazit

  1. Die fach­liche Seite können wir nicht einschätzen und die Beur­tei­lung durch die Flug­si­che­rung ist ein gewich­tiger Aspekt, keine Frage.
  2. Was bedeutet das für das Ziel des Land­kreises, bis 2035 klima­neu­tral zu werden? Sicher nichts Gutes, man darf gespannt sein, wie das Land­ratsamt dies einschätzt und was dies für Auswir­kungen auf andere Wind­kraft­pro­jekte im Land­kreis hat.
  3. Beson­ders wichtig ist, dass das Geothermie-Projekt für Gauting nun ohne Verzö­ge­rungen rasch reali­siert wird. Damit wäre zumin­dest für die Versor­gung mit Heiz­energie eine CO2-neutrale Lösung gesi­chert.
  4. Und der ganze Vorgang wirft – wieder einmal – ein Schlag­licht auf die Probleme in Deutsch­land: hoch­kom­plexe, büro­kra­ti­sche Verfahren mit einer Viel­zahl von Behörden und Instanzen müssen über­wunden werden, bevor unter­neh­me­ri­sche Zukunfts­in­ves­ti­tionen getä­tigt werden können. Die Lösung für Konflikte zwischen verschie­denen Inter­essen ist enorm zeit­auf­wändig, mit hohen Kosten belastet und führen dazu, dass das wirt­schaft­liche Risiko insbe­son­dere für mittel­stän­di­sche Unter­nehmer nicht tragbar wird. Auch hier wird eine funda­men­tale „Zeiten­wende“ immer drin­gender. Man kann nur hoffen, dass eine neue Bundes­re­gie­rung im nächsten Jahr ins Amt kommt, die dies entschlossen anpa­cken wird.